Weidecoach Bremen
Über das Projekt
Der Bremer Senat hat 2024 das „Entwicklungskonzept Landwirtschaft Bremen 2035“ beschlossen. Darin sind Ziele für die Entwicklung der Landwirtschaft und Nahrungsmittelversorgung im Land Bremen formuliert.
Im Rahmen des darin vorgesehenen Beratungsangebotes für Milchvieh- und Mutterkuhbetriebe soll die Weidehaltung als flächengebundene Milchproduktion vom Grünland gestärkt und auf Betrieben etabliert werden. Unter „GM2“ ist im Entwicklungskonzept die Maßnahme Weidemanagement/ Weidecoaching vorgesehen. Dazu soll auf mehreren landwirtschaftlichen Betrieben in Bremen ein Beratungsangebot etabliert werden.
Hintergrund
Weidebasierte Produktionssysteme bieten nachweislich das Potenzial, qualitativ hochwertige Lebensmittel wie Milch und Fleisch zu produzieren und gleichzeitig positive Auswirkungen auf verschiedene gesellschaftliche und ökologische Aspekte zu haben. Diese umfassen u. a. die Steigerung des Einkommens der Landwirte, den Erhalt der Biodiversität, die Reduzierung von Kohlenstoffemissionen, den Schutz von Kultur-landschaften und die Verbesserung des Tier-wohls.
Die Weidehaltung von Rindern ist jedoch rückläufig, was vielfältige Gründe hat: Neben Ein-flüssen wie Betriebsgröße, Besatzdichte, Land-fragmentierung, Fragestellungen der Wirtschaftlichkeit und den Sorgen der Landwirte um die Futterversorgung und -qualität hat sich auch die Einstellung vieler Landwirte gegenüber der Weidehaltung gewandelt. Weidehaltung erfordert viel Management und hängt stark von lokalen standort- und Wetterbedingungen ab.
Mit dem Rückgang der Weidehaltung ging auch das Wissen zum Weidemanagement und dem Umgang mit den Herausforderungen der Weidehaltung verloren. Es fehlt oft an praxisnahen Beratungskonzepten und einer Begleitung bei der Umsetzung von Weidemaßnahmen vor Ort.
Unser Ziel
Oberstes Ziel des Projektes ist es, das Vertrauen in die Weidehaltung im Land Bremen zu stärken, um die tierwohlgerechte Haltungsform zu erhalten und zu fördern. Dazu soll unter anderem Folgendes erreicht werden:
- Ökologische Leistungen der Weidewirtschaft fördern, z. B. Klima- und Biodiversitätsschutz, Bodenerhalt und Pflege der Kulturlandschaft
- Regionale Wertschöpfung sichern
- Betriebliche Weiterentwicklung ermöglichen durch praxisnahe Beratung und individuelles Weidecoaching
- Nationales und internationales Wissen aus Praxis und Forschung zusammenführen, und regional anwendbar machen
- Vernetzung und kollegiales Lernen fördern, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln
Sie sind Landwirt und interessieren sich für weitere Infos zum Projekt?
Nutzen einer Projektteilnahme für landwirtschaftliche Betriebe
Es gibt je eine Gruppe aus Milchvieh- und eine aus Mutterkuhbetrieben. Betriebe treffen sich fünfmal jährlich mit dem Weidecoach zu sogenannten „Farmwalks“ auf dem Feld oder auf Betrieben. Dabei geht es um unterschiedliche Themen, wie beispielsweise „Triebweggestaltung“, „Bodenanalyse und Düngung“ oder „Diversifizierung des Futterangebots“. Themenschwerpunkte für zukünftige Treffen können sich auch aus dem Austausch ergeben.
Die teilnehmenden Betriebe werden auch individuell intensiv begleitet, sodass betriebsspezifische Informationen vermittelt und Anpassungen zur Etablierung und Optimierung der Weide durchgeführt werden können. Dabei umfasst das Beratungsangebot beispielsweise auch Bodenanalysen, Frischgrasuntersuchungen, sowie Betreuung zur Durchführung von Aufwuchsmessungen. Dazu erhalten die Betriebe das nötige Werkzeug (Rising-Plate-Meter) und Zugriff auch ein irisches Softwaretool zur Weideplanung.
Im Rahmen des Projektes gibt es für die teilnehmenden Betriebe auch die Möglichkeit, über den Tellerrand hinaus zu blicken. Auf einer dreitägigen Exkursion nach Irland gibt es die Chance, die Landwirtschaft im Ausland kennenzulernen und vom irischen Weidewissen zu profitieren. Auf weiteren mehrtägigen Fahrten nach Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg bieten sich tiefere Einblicke zum Thema Grünland und Weidehaltung in anderen Regionen Deutschlands.
Neben den Farmwalks und Exkursionen erwartet die Betriebe eine Auftakt- so wie eine Abschlussveranstaltung zum Projekt. Zum Projektende wird ein Praxisleitfaden überreicht, welche Erkenntnisse aus Wissenschaft und Beratung, wie auch aus dem Projekt selbst enthält. Dieser wird auch veröffentlicht.
Durch die Teilnahme am Projekt „Weidecoach Bremen“ bietet sich außerdem die Möglichkeit, ein Selbsteinschätzungstool zur agrarökologischen Performance zu nutzen.
Voraussetzungen für die Teilnahme am Projekt
- Landwirtschaftlicher Betriebe der Milchviehhaltung oder Mutterkuhhaltung
- Bereitschaft zur regelmäßigen Teilnahme an Veranstaltungen und Farmwalks
(jährlich mindestens: 5 Farmwalks und 1 individueller Betriebsbesuch) - Teilnahme an den mehrtägigen Studienreisen
- Bereitschaft, im Rahmen des Projektes Einblicke in den eigenen Betrieb zu gewähren
- Interesse am regionalen, wie überregionalen und internationalen Austausch
- Offenheit für neue Methoden und Erkenntnisse sowie eine Bereitschaft für Veränderungen im Weidemanagement
- Teilnehmende nehmen langfristig die Rolle als Weidebotschafter ein, um Methoden und Wissen weiter zu verbreiten.
Gefördert durch
die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft Bremen
Laufzeit
01.04.2025 bis 31.05.2027