Ökologische Grabenräumung

Integration von Naturschutzmaßnahmen in die Grünlandbewirtschaftung durch die Aufwertung von Grabenarealen- Praktikable Ansätze durch partizipative Verfahren

Kurztitel: „Ökologische Grabenräumung“

Projekt im Rahmen des Leader Projektes Wesermarsch in Bewegung (WiB), gefördert durch Mittel des Landes Niedersachsen und der Europäischen Union.

Projektbeschreibung

Die heutige landwirtschaftliche Praxis in grünlanddominierten Regionen sieht sich zunehmend in einem Spannungsfeld zwischen ökonomischen Zwängen einerseits und von der Gesellschaft geforderten ökologischen Dienstleistungen andererseits. Die tägliche Abnahme landwirtschaftlicher Nutzfläche verstärkt dabei den Druck auf die Fläche.

Insbesondere grünlanddominierte Regionen sind in der Regel sehr intensiv durch ein Netz von Gräben durchzogen, die oft auf die Funktion der Ent- bzw. Bewässerung reduziert sind. Obwohl wissenschaftliche Studien den potentiellen ökologischen Nutzen dieser Areale postulieren, sind praktische Verfahren zur nachhaltigen ökologischen Nutzung dieser Gebiete eher eine Ausnahme.

Im Bereich der BRD sind Grabenareale in der ersten Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nicht Bestandteil der förderfähigen Fläche, und somit auch nicht im digitalen Flächenkataster (Feldblocksystem) erfasst, sodass durch die Landesgesetzgebung keine flächendeckenden Maßnahmen zur Innwertsetzung bestehen. Auf der anderen Seite bietet die Wissenschaft in der Theorie viele Ansätze, um in Grabenarealen wertvolle Lebensräume für bedrohte Tierarten zu schaffen und dauerhaft zu etablieren.

Das Projekt zielt darauf ab, auf der Basis bestehender Erfahrungen über eine ökologische Grabenunterhaltung, Konzepte und Handlungsanleitungen zu entwickeln und zu erproben, die zu einer Inwertsetzung von Grünlandgräben mit Bestand an Krebsscheren (Stratoides aloides) führen. Krebsscherengräben sind laut Landschaftsrahmenplan in der südlichen Wesermarsch, auf dem Gebiet der Stadt Elsfleth, der Gemeinden Berne und Lemwerder von besonderem Wert für Natur und Landschaft.

Im Rahmen des Projektes wird versucht, in diesen Bereichen Gruppen von Landwirten zusammenzubringen und mit ihnen nach dem „Bottom up-Ansatz“ Konzepte zur überbetrieblichen und ökologisch orientierten Grabenräumung zu entwickeln. Hierbei liegt ein wesentlicher Wert darin, dass die Konzepte sowohl praxistauglich als auch, aufgrund des überbetrieblichen Maschineneinsatzes, ökonomisch tragfähig sind, um den mittelfiristigen Bestand der Kooperation abzusichern.

Des Weiteren werden im Zuge des Projektes Möglichkeiten der Inwertsetzung dieser Maßnahmen geprüft. Dieses könnten neben Vorschlägen von zukünftigen Agrarumweltprogrammen auch innovative Konzepte zu produktionsintegrierten Kompensationen in Graben- und Fließgewässerbereichen sein.

Neben den Landwirten sollen auch Akteure aus relevanten Gebietskörperschaften, Verbänden, der Wissenschaft und der Wirtschaft eingebunden werden. Im Ergebnis sollen Handlungsanleitungen zur Bildung von Kooperationen zur ökologischen Grabenaufreinigung erarbeitet werden, die nicht nur in der Wesermarsch sondern auch in weiteren Grünlandgebieten im Nordwesten Anwendung finden können.

Laufzeit

11/2012 bis 12/2013