Anpassung an die regionalen Klimaentwicklungen: Wassermanagement in Grünlandgebieten zukunftssicher gestalten

Auftakttreffen im Projekt Future Proof Grasslands

Im kürzlich angelaufenen und vom Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen koordinierten Projekt „Future Proof Grasslands“ (FPG) finden aktuell Auftaktgespräche mit lokalen Akteuren zur gemeinsamen Bestandsaufnahme und Auswahl einer Modellregion statt.

Die Grünlandgebiete, die den nordwestdeutschen Küstenraum prägen, stellen multifunktionale Ökosysteme dar, die vielfältige Leistungen in den Bereichen Futterversorgung, Arten-, Wasser- und Klimaschutz sowie Freizeitnutzen erbringen. Die Ressource Wasser ist dabei ein Schlüsselelement, dessen Management eine Anpassung an die Klimaentwicklungen erfordert. Aktuelle Modellierungen projizieren für diese Küstenregion höhere Winterniederschläge, ausgeprägtere Dürreperioden im Sommer, häufigere Starkniederschläge sowie einen Anstieg des Meeresspiegels.

Die Tragweite wurde in den zurückliegenden fünf Jahren insbesondere im intensiv genutzten Grünland in Nordwestdeutschland deutlich und stellt den Küstenschutz und das Wassermanagement im Binnenland vor neuartige Probleme und Herausforderungen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage nach einer Transformation des Systems der Binnenentwässerung hin zu einem ‚zukunftssicheren‘ integrierten Wassermanagement, das nicht nur die Entwässerung bei Wasserüberschuss, sondern auch den vorausschauenden Wasserrückhalt zur Vermeidung von Wassermangel während zukünftig zunehmender Dürreperioden berücksichtigt.

Diesem Transformationsprozess widmet sich das im Oktober 2022 angelaufene Projekt „Future Proof Grasslands (FPG)“ (übersetzt „Zukunftssicheres Grünland“), das mit insgesamt 5,13 Mio. Euro vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur aus dem Förderprogramm „SPRUNG – Spitzenforschung für Niedersachsen“ gefördert wird. Zu dem Projektteam zählen das Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen (Koordination), die Universitäten Oldenburg und Göttingen, die Jade Hochschule, das Thünen-Institut, das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie sowie die Hochschule Osnabrück.

Die regionalen Lösungen, die in FPG für den nordwestdeutschen Küstenraum insbesondere in Ostfriesland und der Wesermarsch entwickelt werden sollen, können zugleich Vorbilder für Standorte mit ähnlichen Herausforderungen sein. Da sich die Lösungen nur gemeinsam mit den Menschen vor Ort und aus der Praxis erarbeiten lassen, spielt die Einbindung lokaler Vertreter der Land- und Wasserwirtschaft, des Tourismus, des Küstenschutzes, des Naturschutzes sowie der Wissenschaft, Politik und Verwaltung eine wichtige Rolle.

In diesem Rahmen fanden in der aktuellen Phase des Projekts Auftaktgespräche mit Akteuren aus der Region statt, bei denen sowohl eine Bestandsaufnahme als auch die Auswahl einer geeigneten Modellregion für die Erprobung des Wasserrückhalts in der Fläche erfolgen sollte. Bei den Treffen, die in der Woche vom 16. Januar an verschiedenen Standorten stattfanden, waren neben den Projektkoordinatoren u. a. Vertreter und Vertreterinnen aus Wissenschaft, Landwirtschaft, Wasser- und Bodenverbänden sowie Landkreisen anwesend.

Neben der Vorstellung des FPG-Verbundvorhabens durch den Projektleiter Mathias Paech (Grünlandzentrum) stand insbesondere der partizipative Akteursprozess im Fokus der Gespräche. Bei den von gegenseitigem Interesse geprägten Treffen wurde intensiv über die Möglichkeiten und Grenzen der Umsetzung sowie Kooperation und Vernetzung diskutiert. Die Teilnehmer waren sich einig, dass ein gemeinsames Problemverständnis die Basis für die Bündelung des Systemwissens sowie für die Generierung von Lösungsansätzen sein müsse. Neben angeregten Diskussionen über die Relevanz von verlässlichen Zahlen, Mengenmessungen sowie der Modernisierung der wasserbaulichen Infrastruktur konnte mithilfe der versammelten Kompetenzen das Gebiet für eine geeignete Modellregion weiter eingegrenzt werden.

Die Auswahl eines Gebiets für Exaktversuche auf der Fläche wird nun im weiteren Verlauf anhand verschiedener Kriterien vorgenommen. Detaillierte Informationen sowie Neuigkeiten zu „Future Proof Grasslands“ wird es im weiteren Verlauf auf der Webseite und den Social-Media-Kanälen des Grünlandzentrums geben.